Die Toleranz begleitet unsere Annäherung

Die Toleranz begleitet unsere Annäherung

… die Menschen brauchen uns, und wir brauchen die Menschen …

Trotz der zeitlosen und edlen Ideale steht die Frauen, Männer und gemischte Freimaurerei heute an einem kritischen Punkt, der eine tiefgreifende Erneuerung erfordert. Antje Hansen, eine Großmeisterin der Frauen-Großloge von Deutschland, hat dies unmissverständlich formuliert: „Wir brauchen neuen Mut und neue Ideen, auf denen unsere Zukunft wiederaufgebaut werden kann“. Diese Aussage unterstreicht die Dringlichkeit, die Gemeinschaft vor der Gefahr zu bewahren, zu einem „Museumsstück“ oder einem „notwendigen Anachronismus“ zu werden, der in einer „musealen Sackgasse“ endet. Indem Humanismus und Toleranz immer stärker vernachlässigt werden, erlebt sie in Kürze eine noch stärkere Stagnation, die aus einer übermäßigen Ruhe resultiert. Diese führt unweigerlich zu einer geringen gesellschaftlichen Sichtbarkeit und erschwert die Gewinnung neuer, insbesondere jüngerer Mitglieder.

Die Herausforderung besteht darin, dass die Freimaurerei, obwohl sie auf Stabilität und zeitlosen Werten beruht, Gefahr läuft, in einer statischen Betrachtung ihrer Traditionen zu verharren. Die Elemente, die ihre Identität ausmachen – ihre moralischen Prinzipien und symbolischen Rituale – können, wenn sie nicht dynamisch interpretiert und gelebt werden, zu einer internen Starrheit führen. Diese Starrheit wiederum behindert die Anpassung an eine sich wandelnde Welt und kann die Organisation in eine Phase der Stagnation führen. Eine Erneuerung ist daher nicht als Abkehr von der Tradition zu verstehen, sondern als eine dynamische Wiederbelebung und tiefere Auseinandersetzung mit ihrem lebendigen Wesen. Es geht darum, die zeitlosen Werte der Freimaurerei, primär das Prinzip der Toleranz, in den Kontext der heutigen Gesellschaft zu übertragen und ihre Relevanz neu zu definieren. Toleranz ist dabei nicht nur ein passives Akzeptieren, sondern ein aktives Eintreten für Vielfalt und Offenheit, das für die Zukunftsfähigkeit der Freimaurerei unerlässlich ist.

Die Freimaurerei ist im Kern eine Bruderschaft aus Männer und Frauen, die sich der persönlichen und gesellschaftlichen Verbesserung verschrieben hat. Ihre Grundprinzipien – Toleranz, Brüderlichkeit und Wahrheit – sind dabei von zentraler Bedeutung. Die persönliche Weiterentwicklung steht im Fokus, wobei Ethik und moralische Werte intensiv gepflegt werden. Brüderlichkeit wird als gegenseitige Unterstützung und Vertrauen verstanden, bei der alle Mitglieder gleichwertig sind und einander respektieren, was die Solidarität in persönlichen und sozialen Belangen fördert. Die Freimaurerei engagiert sich zudem für Bildung und Aufklärung, Menschenrechte, eine lebenswerte Umwelt und Toleranz. Sie ist religiös neutral und akzeptiert Mitglieder aller Glaubensrichtungen. Diese religiöse Neutralität ist ein klares Zeugnis für das gelebte Prinzip der Toleranz, das die Freimaurerei über weltanschauliche Grenzen hinweg als Freundschafts- und Initiationsgemeinschaft definiert. Diese Werte und Prinzipien sind nicht statisch, sondern sollen im Alltag gelebt und bewährt werden, was ein zentrales Element freimaurerischer Praxis darstellt.

Das „Geheimnis“ der Freimaurerei besitzt eine vielschichtige Bedeutung. Intern wirkt es als „emotionale Heimat“ und schafft ein starkes „Gefühl der Zusammengehörigkeit“, wie es Goethe in seinem freimaurerischen Gedicht beschreibt: „Niemand wird es je erschauen, was einander wir vertraut, denn auf Schweigen und Vertrauen ist der Tempel aufgebaut“. Diese Mystik und die damit verbundene Neugier dienen auch als „Lockfunktion“ und ziehen viele Menschen an, die auf der Suche nach spiritueller Erfüllung und sozialer Vernetzung sind.

Eine transparente Kommunikation über die Werte der Freimaurerei, insbesondere ihre Verpflichtung zur Toleranz und Inklusivität, kann dazu beitragen, Vorurteile abzubauen und neue Mitglieder anzuziehen.
Flexible Mitgliedschaftsoptionen können ebenfalls dazu beitragen, neue Mitglieder zu gewinnen. Vorschläge wie „Online-Meetings, virtuelle Veranstaltungen oder kürzere Mitgliedschaften“ können den vollen Terminkalendern entgegenkommen und Personen ansprechen, die sich nicht an traditionelle Strukturen binden können. Die Diversifizierung der Mitgliedschaft, indem aktiv Mitglieder aus verschiedenen Hintergründen „rekrutiert“ werden, ist eine direkte Umsetzung des Toleranzprinzips und stärkt die Bruderschaft als Ganzes.

Ihre Bruderschaft oder Schwesternschaft“ kann potenzielle neue Mitglieder anziehen, indem die Persönlichkeit und die Werte der Organisation, einschließlich ihrer tiefen Verwurzelung in der Toleranz, klar kommuniziert werden.
Dies ist ein Aufruf an eine nationale und internationale Verständigung und Kommunikation, um die Erneuerung nicht als Last, sondern eine Chance zu erkennen, die zeitlosen Prinzipien der Freimaurerei, insbesondere das Fundament der Toleranz, in einer sich wandelnden Welt neu zu beleben und ihre Relevanz für die kommenden Generationen zu sichern.

Möge mein Aufruf gehört und umgesetzt werden.
Ovidiu Bretan am 5. Juli 2025

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert