Toleranz und die Herausforderung der Intoleranz

Dass ich mich gerade mit den Themen Toleranz und Intoleranz beschäftige, ist kein Zufall, und ich mache kein Geheimnis daraus. Zwar werden einige Elemente im Leben eines Freimaurers traditionell als geheim betrachtet, aber es bleibt immer die individuelle Entscheidung eines jeden Einzelnen, wie viel er von seinem freimaurerischen Dasein als Geheimnis behandelt.
Für mich gehört es zu meinem Stolz, meine Zugehörigkeiten in der Freimaurerei offen zu zeigen. Ich und alle Freimaurer sind stolz darauf, die Tugenden der Toleranz und des Humanismus anzusprechen und diese in jedem Moment unseres Lebens zu pflegen.
Doch es gibt anscheinend doch überraschende Momente in unserem Leben, in denen wir in das Muster der Intoleranz zurückfallen. So geschehen bei meinem ersten Treffen mit einem Bruder. Wir wussten wenig voneinander und nutzten die ersten zehn Minuten für ein persönliches Kennenlernen.
Plötzlich fiel meinem Bruder das Abzeichen der Wolfstieg-Gesellschaft e.V. auf, das ich auf meiner Brust trug. Sofort entstand eine Spannung in unserem Gespräch. Er wollte mehr über mein Engagement in dem Verein erfahren und warnte mich vor allem Falschen, das ich darüber erfahren würde, sowie vor den Folgen, die diese falschen Informationen für mich hätten.
Unsere Unterhaltung bekam eine positive Wendung, nachdem ich ihn fragte: „Wie viele Arbeiten der Wolfstieg-Gesellschaft e.V. hast du gelesen oder an welchen Veranstaltungen der Gesellschaft hast du teilgenommen?“ und „Wie viel weißt du eigentlich über mein Leben und meine Aktivitäten als Freimaurer?“
Ab diesem Zeitpunkt nahm unser Gespräch eine entscheidende Wende. Ohne das Thema weiter zu vertiefen, versuchten wir, gegenseitig etwas über unsere Kenntnisse und Aktivitäten zu erfahren und fanden so wieder zu einem respektvollen Austausch zurück.